Jeder Weg zu Gott ist auch ein Weg in die Stille.
Neben der musikalischen Gestaltung von Sonntagsgottesdiensten der Pfarreiengemeinschaft haben wir uns einer besonderen Liturgieform - dem Evensong – angenommen. In dem ursprünglich aus der anglikanischen Kirche stammenden Abendgebet werden Elemente der Vesper kombiniert mit Elementen der Complet. Bibeltexte und Gebete werden eingebettet in Chor- und Gemeindegesang, so entsteht ein Gottesdienst, dessen Charakter hauptsächlich durch Musik geprägt wird. Am Ende eines Tages bietet ein solcher Gottesdienst viel Raum um den Tag oder die Woche in Ruhe ausklingen zu lassen. Sich lösen, von dem, was gewesen ist, Dinge wieder ins Gleichgewicht bringen, Frieden schaffen mit sich - mit Gott, sich Zeit nehmen für das, was einem wichtig ist, was einem gut tut, hierfür bietet ein Evensong die notwendige Ruhe und Stille. Und manches mal schafft er so in uns Raum und Kraft für all das, was kommt.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum"
(Friedrich Nietzsche)
Um diesem „Irrtum“ vorzubeugen, veranstalten wir in unregelmäßigen Abständen kleinere oder größere Konzerte. Mal allein, mal in Kooperation mit anderen Chören, mal mit Orchesterbegleitung mal mit Begleitung einzelner Instrumentalisten versuchen wir stets die Botschaft der Musik und der Texte zum Zuhörer zu transportieren.
Im April 2017 haben wir uns anlässlich des Reformationsjahres die Botschaft Dietrich Bonhoeffers zum Ziel gesetzt, Ausdrucksmittel waren dabei Auszüge aus dem „Bonhoeffer Oratorium“ von Matthias Nagel. Der Komponist schreibt in seinem Vorwort: „“... (Es) wurde das Experiment gewagt, einen großen stilistischen Bogen von Gregorianik über Kanons, Choralstrukturen, klassisch-moderne Elemente bis hin zu Protestsongs ... zu spannen ... “. Diese Variation der musikalischen Stilmittel brachte den Zuhörern und auch uns das Leben und Wirken Dietrich Bonhoeffer wirklich eindrucksvoll nahe.
Im Juni 2016 haben wir nach einer zirka 18-monatigen Probenzeit das Paulus-Oratorium von Mendelssohn-Bartholdy aufgeführt. Dieses große geistliche Werk des 19.Jahrhunderts widmet sich dem Leben des Apostel Paulus, dabei wird sein wundersamer Wandel vom Saulus zum Paulus ebenso beleuchtet wie seine spätere missionarische Tätigkeit. Betrachtende und festliche Choräle stehen neben sphärisch instrumentierten Szenen, harmonisch beeindruckende Arien neben fast eruptiven Chorsätzen. Von 45 Szenen sind 21 mit Chorbeteiligung – eine Mammutaufgabe für uns als Laienchor, die uns oftmals an unsere Grenzen führte, aber am Ende waren wir uns einig – der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt.